Guter Freitag

Heute ist ein besonderer Tag. Für mich legt sich auf diesen Tag, den Karfreitag, eine Stille und Ernsthaftigkeit, die ich nicht vermissen oder verdrängen will. Gesetzlich sind heute sogenannte Vergnügungsveranstaltungen verboten. Warum? Um dem Anlass dieses Feiertages Rechnung zu tragen, denn der Sohn Gottes starb am römischen Folter- und Todeswerkzeug, dem Kreuz, vor den Toren Jerusalems. Da soll am Gedenktag bis heute nicht vergnüglich geplärrt werden, denn „Kar“, das kommt aus dem althochdeutschen kara und heißt „Klage, Kummer, Trauer“ (Quelle: Wikipedia). Ein solches Verbot passt nicht in die Zeit. Deswegen wird ja auch dagegen opponiert und das Verbot soll nach dem Willen mancher Politiker und Bürger gekippt werden, was ich zunächst verstehen kann. Wer Jesus nicht kennt und die Bedeutung dieses Geschehens nicht nachvollzieht, wieso soll er auf Vergnügen verzichten? Andererseits könnte dann auch die Frage gestellt werden, ob diese Leute nicht ganz auf den Feiertag verzichten sollten, denn sie profitieren ja, wie jeder andere, von diesem „kirchlichen Feiertag“. Ich gebe zu: das wäre auch nicht ganz fair – und ist deswegen auch nicht ganz Ernst gemeint.

Ich bin heute Morgen in den Abendmahlsgottesdienst meiner Gemeinde (der FeG Witten) gegangen. Es war ein wunderbarer Gottesdienst. Ich bin so glücklich, einen solchen Tag so bedenken zu können und darüber nachzudenken, was es Jesus gekostet hat, sein Leben zu lassen, für die Sünden der Welt, auch für meine. Und dort erzählte unser Pastor, Martin Plücker, dass der Karfreitag im Englischen „Good Friday“ heiße. Diese Bezeichnung geht wohl schon auf Martin Luther zurück: „guter Freitag“. Ich habe gedacht: Ja, so ist dieser Karfreitag: Ernst und fröhlich, voller Klage und Kummer und zugleich gut. Denn in Jesu Tod liegt das Heil der Welt. Für die, die nicht daran glauben, eine Dummheit. Aber für die, die daran glauben, eine Kraft Gottes (siehe 1. Krontherbrief 1,18).

8 Kommentare zu „Guter Freitag

  1. Hey Ansgar, es ist wohl wahr, dass in Jesu Tod das Heil der Menschheit liegt. Ich für mich frage mich, was Ostern mit Jesus zu tun hat? Was haben Eier und Hasen mit der Kreuzigung und Auferstehung des Heiland zu tun?

    Ausserdem macht mich weiter folgendes stutzig: Wenn Jesus am Freitag gestorben sein soll und drei Tage und drei Nächte im Grab gelegen haben soll, dann wäre der Sonntag an dem doch die Auferstehung gefeiert wird erst der zweite Tag.

    Kann es sein, dass wir Christen hier heidnische Bräuche übernommen haben?
    LG Nathanael

    1. Zunächst: Wenn Jesus „am dritten Tage“ auferstanden ist, dann ist Freitag der erste und Sonntag eben der dritte Tag.
      Dann: dass in unserer Kultur heidnische Bräuche eingeflossen sind, steht außer Frage. Weihnachten genau wie Ostern. Ich bin da immer wieder gespalten. Einerseits gehört es in jede Kultur, in jedes Land, Bräuche zu entwickeln. Und die haben oft eine eigene Dynamik. Andererseits ist davon zu unterscheiden, was Jesus denn wirklich sagte und wollte. Gott steht unserer Kultur genauso gegenüber wie dem Menschen: er liebt sie und er widerspricht . Er schafft Leben und er kritisiert unsere Art zu leben.

      1. Bei Matthäus lesen wir folgendes:

        Denn wie Jona drei Tage und drei Nächte in dem Bauch des großen Fisches war, so wird der Sohn des Menschen drei Tage und drei Nächte im Herzen der Erde sein.
        Matthäus 12:40

        Und in einer anderen Stelle in der Bibel lesen wir, dass ein Tag 12 Stunden hat. Also müssen wir wenn wir davon sprechen, dass Jesus drei Tage im Grab war davon ausgehen, dass es 3x 24h war. Und zwar genau wie Jona drei Tage und drei Nächte wird Jesus im Herzen der Erde sein und nicht am dritten Tag oder während dem dritten Tag!

        Zu den Bräuchen. Ich denke nicht, dass Jesus wollte dass man einen Baum aufstellt und ihn mit Kugeln beschmückt (Weihnachten) oder dass man sich auf die Suche nach Eiern macht und Hasen aus Schokolade isst (Ostern).
        LG Nathanael
        LG Nathanael

      2. Die Formulierung „am dritten Tag“ kommt einerseits aus 1.Kor. 15,4 und diese Rechnung ergibt sich letztlich aus der historischen Rekonstruktion dieser Tage. Das leere Grab und die erste Begegnung mit dem auferstanden Jesus wird vom ersten Tag der Woche berichtet, also dem Tag nach dem Sabbat. Das müsste dann, nach meiner Kenntnis, der dritte Tag gewesen sein. Es stimmt aber, dass die Stelle, die Du zitierst (Mt. 12,40) eine andere Zählung nahelegt (3 Tage und 3 Nächte).

  2. Die Bezeichnung „Good Friday“ gefällt mir 🙂 Ich habe zwar heute auch ein schwarzes Hemd angehabt. Auf der einen Seite weil es so Tradition war aber auch um dieses mal bewusst auch mit meinem Äußerlichen meine innere Haltung auszudrücken.

    Aber zugleich dachte ich mir eigentlich ist es ja ein fröhlicher Tag. Jesus ist zwar gestorben und das nicht gerade friedlich – aber warum hat er das gemacht? Na für mich? Und wenn ich doch jetzt weiß er ist auferstanden so darf ich mich doch daran freuen wie krass er mich liebt, oder?

    Das nicht Christen das nicht verstehen ist klar – aber nur weil die feiern wollen, dass die „Christen“ ihnen einen weiteren Feiertag bescheeren, finde ich als schlechter Grund so ein Verbot zu kippen.

    PS: Ich freu mich schon auf die Gemeindefreizeit (FeG Mainz) – bin gespannt was du so erzählen wirst.

  3. Hallo, mir kommt der Kampf um den „stillen“Karfreitag ein bißchen wie ein Machtkampf vor. Wenn die Leute aus der Landeskirche sich hier profilieren wollen,ist das ihre Entscheidung. Aber wir als Feg sollten da nicht mitziehen. Ich kann mir nicht helfen,aber mir scheint,dass weder unser Herr noch die Urgemeinde um die Durchsetzung von Feiertagen gestritten haben,sondern eher eher um die Freiheit vom Gesetz. Vielleicht,mit gutem Willen (Solidarität mit unsern Brüdern und Schwestern in der Landeskirche etc) könnte man so etwas vielleicht vertreten,aber es wäre schwer,das mit der Schrift zu begründen. Abgesehen davon glaube ich,dass wir mehr verlieren als gewinnen würden.

  4. Genau so soll es doch sein – den Karfreitag so zu begehen – mit tiefer Dankbarkeit, neuer Hingabe und tiefer Freude. Ich glaube, so ein Tag und so ein Gottesdienst sorgt bei Deinem vollen Terminplaner wieder für die richtige Perspektive, warum du in und für unseren Bund unterwegs bist. Und dass du nicht der Messias bist 🙂 , sondern Jesus dich und uns und alle MEnschen in seiner Hand hält! „Es ist vollbracht!“
    Liebe Grüße
    Wolfgang

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