Langsamkeit II

Ich melde mich wieder online. Der Urlaub war tatsächlich eine gute Erfahrung in Sachen „Langsamkeit“. Das tat gut. Schon nach wenigen Tagen war mein Lebenstempo gedrosselt. Ich ahne, dass es nun im Alltag wieder anders geht, wenn ich in der Realität, die nun einmal schnelllebig ist, bleiben will. Auf das Maß wird es dann wohl ankommen. Aber ob schnell oder langsam, ob im rasanten Tempo industrieller Länder oder im gemäßigten Tempo anderer Kulturen, das Thema, auf das es ankommt, ist ein ganz anderes und ist eine Person: Jesus Christus. Ich hatte gestern die Gelegenheit an einer Feier teilzunehmen, bei der ein Pastor nach 40 Dienstjahren in den Ruhestand verabschiedet wurde. Was war sein Thema gewesen? Jesus Christus! Und weil das sein zentrales Thema war, wurde er nicht müde, auch wenn mancher Tag übervoll war und es in seinem Berufsleben nicht langsam vonstatten ging. Mir fiel vor einigen Monaten auf, dass die Jünger von Jesus phasenweise bei der Arbeit mit ihm nicht einmal Zeit zum Essen fanden (nachzulesen im Evangelium nach Markus 6,31). Es ist also kein Phänomen des 20. oder 21. Jahrhunderts, dass Menschen gestresst sind! Ich finde das tröstlich zu wissen. Und es ermutigt mich, mich nicht auf Langsamkeit zu konzentrieren, sondern auf Jesus Christus. Er wird mir dann schnelle und langsame Zeiten, übervolle und auch einmal leerere Zeiten schenken.

Deswegen: Urlaub vorbei? Kein Problem. Jesus geht mit uns durch dick und dünn.

Langsamkeit

Viele machen in diesen Wochen Urlaub. Ich auch. Aus diesem Anlass gebe ich eine kleine Kostprobe aus meinem Büchlein „Leben heißt unterwegs sein“, das ich am 18. Mai hier vorgestellt habe. Es ist ein idealer Text für den Urlaub. Ich jedenfalls freue mich auf langsamere Tage!

Das afrikanische Volk der Luo sagt: „Wer langsam geht, kommt weit.“ Bergsteiger wissen, dass ein bedächtiges, aber stetiges Tempo eher zum Gipfel führt als ein hohes. Unsere Zeit ist schnell. Und sie treibt uns an. Dabei dauert das Schreiben einer anspruchsvollen E-Mail genauso lange wie das eines Briefes. Nur das Versenden geht schneller.

Die „slow-Bewegung“ nimmt das Tempo aus dem Leben, um Qualität zu gewinnen. Denn wenn ich immer nur hektisch agiere, um dann in der Pause in mich zusammenzusinken, bleibt irgendetwas auf der Strecke, am Ende ich selber. Es geht darum, während des Tuns ruhig zu sein, ruhig zu denken und mehr wahrzunehmen. Ich verliere nicht den Überblick.

Das geht oft nicht. Die Anforderungen sind zu hoch. Die Realität fordert mich. Schnelligkeit ist auch eine Überlebensstrategie. Dennoch braucht es Kontrapunkte.

Langsamer Auto fahren – das spart Nerven und Geld.

Langsamer essen – das schmeckt intensiver.

Langsamer sprechen – man wird mir anders zuhören.

Langsamer urteilen – es wird den Beziehungen helfen.

Langsamer gehen – es ist erstaunlich, was ich da alles sehe.

Langsamkeit ist der Luxus unserer Tage.

Ein Gebet aus Südafrika:

Lass mich langsamer gehen, Herr. Entlaste das eilige Schlagen meines Herzens durch das Stillwerden meiner Seele.

Lass meine hastigen Schritte stetiger werden mit dem Blick auf die weite Zeit der Ewigkeit.

Gib mir inmitten der Verwirrung des Tages die Ruhe der ewigen Berge.

Löse die Anspannung meiner Nerven und Muskeln durch die sanfte Musik der singenden Wasser, die in meiner Erinnerung lebendig sind.

Lass mich die Zauberkraft des Schlafes erkennen, die mich erneuert.

Lehre mich die Kunst des freien Augenblicks.

Lass mich langsamer gehen, um eine Blume zu sehen, ein paar Worte mit einem Freund zu wechseln, einen Hund zu streicheln, ein paar Zeilen in einem Buch zu lesen.

Lass mich langsamer gehen, Herr, und gib mir den Wunsch, meine Wurzeln tief in den ewigen Grund zu senken, damit ich emporwachse zu meiner wahren Bestimmung.

Leben heißt unterwegs sein

Unter diesem Titel ist mein neues Buch erschienen. Ich mach heute mal Werbung in eigener Sache. Ich kann das Buch natürlich sehr empfehlen. Der ganze Titel lautet: Leben heißt unterwegs sein – Ein Begleiter für die Reise.

Ich bin drauf gekommen, weil wir regelmäßige Besinnung brauchen, mitten im Leben. Das Buch besteht aus kleinen, besinnlichen Texten. Ich vergleiche den Tag und auch größere Zeitabschnitte mit einer Reise. Jede Reise hat ihre Höhe- und Tiefpunkte, besteht aus bestimmten Phasen, die durchlaufen werden. Vorbereiten, aufbrechen, gehen, pausieren, durchhalten, zurückblicken, ankommen – immer und immer wieder.
Zu jeder dieser Phasen habe ich kleine Texte geschrieben – kurze Impulse, die zum Verweilen und Innehalten einladen und helfen, den Moment zu reflektieren und Gottes Wirken im eigenen Leben zu entdecken. Jeder, der das Buch in die Hand nimmt, wird sich darüber freuen, dass es kein billiges Plastik sondern in Leder gebunden ist!! Macht Spaß in der Hand zu halten. Und: es passt in jede Westentasche, hat Raum für eigene Notizen und hat hinten eine Tasche für Zettel o.ä

Zu bestellen unter: http://www.scm-shop.de/produkt/titel/leben-heisst-unterwegs-sein/158176/158176/158176.html.

Viel Spaß!!

Guter Freitag

Heute ist ein besonderer Tag. Für mich legt sich auf diesen Tag, den Karfreitag, eine Stille und Ernsthaftigkeit, die ich nicht vermissen oder verdrängen will. Gesetzlich sind heute sogenannte Vergnügungsveranstaltungen verboten. Warum? Um dem Anlass dieses Feiertages Rechnung zu tragen, denn der Sohn Gottes starb am römischen Folter- und Todeswerkzeug, dem Kreuz, vor den Toren Jerusalems. Da soll am Gedenktag bis heute nicht vergnüglich geplärrt werden, denn „Kar“, das kommt aus dem althochdeutschen kara und heißt „Klage, Kummer, Trauer“ (Quelle: Wikipedia). Ein solches Verbot passt nicht in die Zeit. Deswegen wird ja auch dagegen opponiert und das Verbot soll nach dem Willen mancher Politiker und Bürger gekippt werden, was ich zunächst verstehen kann. Wer Jesus nicht kennt und die Bedeutung dieses Geschehens nicht nachvollzieht, wieso soll er auf Vergnügen verzichten? Andererseits könnte dann auch die Frage gestellt werden, ob diese Leute nicht ganz auf den Feiertag verzichten sollten, denn sie profitieren ja, wie jeder andere, von diesem „kirchlichen Feiertag“. Ich gebe zu: das wäre auch nicht ganz fair – und ist deswegen auch nicht ganz Ernst gemeint.

Ich bin heute Morgen in den Abendmahlsgottesdienst meiner Gemeinde (der FeG Witten) gegangen. Es war ein wunderbarer Gottesdienst. Ich bin so glücklich, einen solchen Tag so bedenken zu können und darüber nachzudenken, was es Jesus gekostet hat, sein Leben zu lassen, für die Sünden der Welt, auch für meine. Und dort erzählte unser Pastor, Martin Plücker, dass der Karfreitag im Englischen „Good Friday“ heiße. Diese Bezeichnung geht wohl schon auf Martin Luther zurück: „guter Freitag“. Ich habe gedacht: Ja, so ist dieser Karfreitag: Ernst und fröhlich, voller Klage und Kummer und zugleich gut. Denn in Jesu Tod liegt das Heil der Welt. Für die, die nicht daran glauben, eine Dummheit. Aber für die, die daran glauben, eine Kraft Gottes (siehe 1. Krontherbrief 1,18).

Himmelsstürmer

In den letzten Wochen startete die so genannte „Initiative Hoffnung“, die ich hier besonders erwähnen möchte. Was ich so gut an dieser Initiative finde ist, dass sie einige Aspekte des Glaubens miteinander verbindet, die mir selber sehr wichtig sind und die leider noch immer zu oft gegeneinander ausgespielt werden.

Erstens: sie stellt Jesus in den Mittelpunkt. Zweitens: sie will Hoffnung für Menschen heute, auf dieser Welt, vermitteln und sich dafür einsetzen. Drittens: sie vergisst dabei nicht, dass es ein Jenseits gibt. Am 9.März fängt für viele traditionell die „Fastenzeit“ an. Aus diesem Anlass startet die Initiative Hoffnung eine Gebets- und Fastenzeit unter dem Motto „Himmelsstürmer“. Ich mache mit. Es gibt hervorragende Impulse aus der Bibel, Gebetsthemen und Anregungen. Einfach mal nachschauen unter  www.initiativehoffnung.de oder direkt unter www.40tagebetenundfasten.de. Übrigens: Der Bund FeG und hier besonders die Jugendarbeit ist Teil dieser Initiative.

Ohren auf

Ich gebe es zu: es kommt vor. Meine Frau erzählt etwas und am Ende eines Satzes bekomme ich noch einige Wortfetzen mit, vielleicht verfängt sich eine Frage oder auch nur ein Nebensatz. Aber im Grunde weiß ich nicht, worum es geht, was sie sagte oder wollte und ich muss sie bitten, sich zu wiederholen. Das ist peinlich, aber immer noch besser, als so zu tun, als hätte ich alles verstanden, wissend zu nicken und dann Antworten oder Kommentare zu geben, die überhaupt nicht passen.

Hinhören will gelernt sein. Es mag Müdigkeit sein, die mich daran hindert zuzuhören. Oft bin ich aber auch nur zu sehr mit meinen eigenen Gedanken beschäftigt. Wir haben gelernt, dass das Hinhören sehr wichtig ist, wenn wir als Ehepaar beieinander bleiben wollen. Wir wissen das. Aber ob wir das immer so praktizieren!?

Medienexperten beklagen, dass immer mehr Menschen aneinander vorbei reden oder mailen. So manche Talkshow belegt diese Behauptung anschaulich. Da tun die Teilnehmer einer Runde lediglich ihre Meinung kund. Aber wo sind die, die interessiert hinhören und gerne auch mal Neues erfahren, etwas, das in ihre bisherige Denke nicht passt?

Hinhören setzt voraus, dass ich meine, etwas Neues lernen zu können. Vor laufenden Kameras das einzugestehen, ist schwierig. Auch in Blogs, Internetforen und Kommentarlisten im Internet wird viel gesagt oder geschrieben. Aber wird auch hingehört, was andere sagen oder schreiben? Oft wird nur „zugetextet“.

Wer lernen will zu hören braucht Zeit und Angstfreiheit. Zeit, um nicht sofort reagieren zu müssen. Zeit, um noch mal nachfragen oder noch mal um die Ecke denken zu können. Zeit ist bekannterweise das Luxusgut unserer Tage! Angstfreiheit, weil Angst (vor Gesichtsverlust oder dem Einstürzen der bisherigen Gedankengebäude) blockiert. Wer ohne Angst ist, hört hin, lernt Neues, Unbequemes oder Überraschendes. Und er ist frei, sich dem Ansturm an Worten zu entziehen, um wieder wirklich hören zu können.

Manfred Lütz hat in seinem Buch „Gott – eine kleine Geschichte des Größten“ den wunderbaren Satz geprägt: „Ideologien haben keine Ohren“.  Das ist das Problem jeder abgehobenen, verbarrikadierten und verblendeten Sichtweise. Sie hat nichts mehr zu tun mit der Realität der Menschen. Sie hat schon lange nicht mehr hingehört. Das ist der Vorwurf vieler Menschen an das Christentum. Tatsächlich kann Glaube ideologisch werden, nämlich dann, wenn er keine Ohren mehr hat. Leider schütten viele das Kinde mit dem Bade aus und meinen, Christentum käme ganz ohne Lehre (=Dogma) aus. Das ist großer Unfug. Christus hat gelehrt, Paulus hat gelehrt, denn Lehre gibt Orientierung und Wahrheit. Nur Lehre die keine Ohren hat, die kann keiner gebrauchen.

Der Gott der Bibel, die Quelle aller Wahrheit, neigt sein Ohr zu uns Menschen (Psalm 31,3, 34,16 u.a.). Wir glauben nicht an ein Prinzip und leben nicht von einer Ideologie. Wir glauben an den lebendigen Schöpfergott. Er hat alle Autorität und hört hin. Beides zugleich! Ich halte das für ein großes Wunder. Und für Gottes Kinder gilt das oberste Gebot: „Höre Israel, der Herr, unser Gott, ist der Herr allein.“ (Mk. 12,29).

Ich will lernen zu hören. Ich will hören auf Gott. Ich will hinhören, wenn Menschen mit mir sprechen, hinhören in Predigten oder Liedern. Ich brauche Wachheit, Zeit und Angstfreiheit.

Seligsprechung

Johannes Paul II soll seliggesprochen werden. Damit rückt er auf in die Schar derer, die röm.-kathol. Christen anrufen und verehren können. Ein Wunder, durch seine Fürsprache bewirkt, soll den Ausschlag gegeben haben, höre ich in den Medien. Überhaupt ist das in vielen Sendungen eine Nachricht wert. Ich wundere mich über diese Art der Religion, die sich christlich nennt.

Verstorbene Menschen werden zu Besonderheiten in der göttlichen Welt gemacht. Sie werden angerufen. Sie sollen Wunder bewirken. Was ist das für eine Vorstellungswelt? Sie entspricht in keiner Weise der Bibel.

Diese Verfahren der Selig- und Heiligsprechung verwirren anstatt auf Jesus Christus hinzuweisen. Ich habe Sympathie für Menschen, die es nicht besser wissen und deren Herz voller Hingabe und Liebe ist, die sich dann eben auch an (verstorbene) Menschen richtet. Ich habe keine Sympathie für eine Kirche und ein Lehrsystem, das dies fördert, anstatt Jesus Christus als den einen Mittler zwischen Gott und Menschen zu beschreiben, der alleine angebetet werden soll und der keine weiteren Mittler braucht.

Adventszeit ist Wartezeit

Herzlich Willkommen in der Adventszeit. Für viele ist sie nicht mehr als eine verlängerte Weihnachtszeit, ein Weihnachten „light“, eine Vorbereitungsphase mit Plätzchen, Kerzen und Einkäufen für den großen Tag. Für viele kreuzt der Weihnachtsmann als Nikolaus am 6.Dezember das erste Mal den Terminkalender und wer kann die beiden schon auseinanderhalten? Erst 1, dann 2, dann 3, dann 4, dann steht das Christkind vor der Tür! So wird alles zu einer Einheitsbrühe. Lebkuchen im September und Weihnachtsdekoration im Oktober tun ihr Übriges dazu.

Advent – das heißt „Ankunft“. Dabei geht es um die Wiederkunft Jesu – nicht sein erstes Kommen vor 2000 Jahren. Er kommt wieder, erlöst die Gemeinde und alle Kreatur, schafft einen neuen Himmel und eine neue Erde und es beginnt eine ganz neue Zeit. Gott wird Gericht halten. Alle Ungerechtigkeit wird beendet. Alles Leid, alle schmerzhaften Fragen, die ich nicht gelöst bekomme, werden dann beantwortet oder unwichtig sein. Trauer, Schmerz und Tod werden beendet, Satan endgültig besiegt.

Glaub ich das eigentlich wirklich? Ja, ich glaube es. Glaube ich es genügend? Vielleicht nicht.

Höre ich Christen aus Ländern, in denen sie verfolgt, benachteiligt oder sogar getötet werden, weil sie Christen sind, dann spüre ich ein viel größeres Verlangen, dass Jesus wiederkommt. Man muss sie nicht daran erinnern. Sie warten sehnsüchtig auf ihn. Das ist ganz natürlich. Dasselbe gilt für kranke Menschen, die sich nur noch nach Erlösung sehnen oder andere, die einfach keine Perspektive mehr finden, mutlos sind oder die unter Schicksalsschlägen leiden. Ich bin ich leidenschaftlicher Verfechter eines Glaubens, der bitteschön hier auf der Erde gelebt wird, solange sie noch existiert und wir leben. Die Erde ist kein „Transitraum“, wie es manche meinen und wofür wir Christen manchmal kritisiert werden. Aber dennoch: es geht uns gut versorgten, manchmal überversorgten und ganz im Diesseits lebenden Christen wohl oft zu gut. Wir sollen das Warten lernen. Weil das Warten nämlich schon so lange dauert, muss es wach gehalten werden. Das ältere Wort „harren“ drückt es treffend aus. Denn wer harrt, der ist gedanklich ganz bei dem, auf das er wartet.

Ich freue mich auf Jesus. Doch, ich sehne diesen Zeitpunkt herbei. Vor allem dann, wenn die Schauernachrichten überhand und die novembergrauen Tage kein Ende nehmen wollen, wenn immer nur mehr Probleme und Aufgaben dazu kommen, aber sich nichts löst. Dann bete ich: Jesus komm! Ich will lernen auf ihn zu warten. Und ich will es auch in Solidarität mit Tausenden von Christen tun, die keine andere Chance mehr sehen, aus ihrem Leid herauszufinden, als dass Jesus mächtig und welterneuernd eingreift. Ich will es in Gemeinschaft mit denen tun, die ihre Perspektive verloren haben, aus welchem Grund auch immer. Mit ihnen will ich, auch wenn es ein wenig quer zu unserer normalen Frömmigkeit steht, beten: Jesus, komm bald!

Koranverbrennung 2

Der Tag danach. Noch etwas verkatert bin ich froh, dass es nicht zur Koranverbrennung kam. Aber zugleich bin ich unruhig. Unruhig darüber, dass eine Aktion einer Minigemeinde solch eine Aufmerksamkeit in der Welt, auch bei mir, erlangen konnte. Wenn es keine Medien, keine Videos, kein Internet gäbe, hätte es keinen interessiert. Wenn diese Aktion einfach ignoriert worden wäre, hätte sich keiner aufgeregt. Die vernetzte Welt strengt uns an.

In der ganzen Diskussion ist mir noch mal aufgefallen, wie sehr wir von „der islamischen Welt“ oder „der christlichen Welt“ oder „der westlichen Welt“ sprechen. Es gibt auch andere grobe Kategorien, die uns manchmal im Wege stehen, genauer, differenzierter, manchmal kritischer und manchmal barmherziger hinzusehen. „Die Wessis“, „die Ossis“, „Afrika“, „die Kirche“ usw.. Ich weiß, dass wir manchmal diese Schubladen brauchen. Es ist nicht so, dass ich das nicht auch täte. Aber Achtung: darin steckt schon der Kern unzulässiger Vereinfachung von komplexen Abläufen und Zusammenhängen.

Ansonsten: schönen Tag noch.

Koranverbrennung

Nun ist es in allen Medien, was schon seit Wochen angekündigt wurde. Eine amerikanische Gemeinde und ihr Pastor Jones wollen eine Koranverbrennung am 11.9.2010 durchführen. Das ist wirklich das Allerletzte. Alles, was ich bisher über den Mann erfahren habe zeigt: Man sollte ihn nicht ernst nehmen und ihm keine Bühne mehr geben.

Ich distanziere mich ausdrücklich von solchen Aktionen und diesem Mann.

Das bedeutet nicht, dass ich die Lehren des Islam teile. Vielmehr lade alle Muslime ein, in Jesus nicht nur einen Propheten zu sehen, sondern den Retter, den Heilsbringer, in dem Gott sich einzigartig und endgültig offenbart hat. Aber zugleich sage ich: Wir sollen mit allen in Frieden leben, sofern es an uns liegt.

Deswegen bitte ich alle Muslime, diesen verwirrten Typen in den USA zu ignorieren. Und ich bitte um Verzeihung für solch einen Plan (der ja noch nicht umgesetzt ist!) und fordere dazu auf, diese Aktion nicht zum Anlass zu nehmen, über die „böse USA“ oder „die Christen“ zu urteilen. Denn ihr seht: Jones steht isoliert da.

Und alle Christen bitte ich: seid im Bekenntnis zu Christus klar – und in dem Verhalten zu Muslimen respektvoll, freundlich und offen.