Haiti 2

Ich habe versprochen, mich zu erkundigen, ob es verlässliche Gruppierungen gibt, die als Christen in Haiti in der jetzigen Situation helfen können. Zwei Perspektiven tun sich auf.

Erstens: deutsche Missionare (über DMG), die in Haiti arbeiten und dort mit dem Baptistenbund kooperieren. Sie sind natürlich schon jetzt mit Hilfsmaßnahmen beschäftigt und würden langfristig Spendengelder beim Wiederaufbau einsetzten können.

Zweitens: ein amerikanischer Partner im Internationalen Bund Freier evangelischer Gemeinden, dem „Covenant World Relief“. Diese Organisation arbeitet sehr professionell in der langfristigen Betreuung und Aufbauarbeit und sie werden jetzt in der Katastrophe kurzfristige Projekte starten.

Wir werden als Bund Freier evangelischer Gemeinde jede Spende, die zweckgebunden hier eingeht, für eines dieser Projekte und Partner einsetzen, damit diese in Haiti jetzt schnell und später langfristig helfen können. Spenden können gehen an die „Katastrophenhilfe Bund FeG“,  Konto Nr. 1000 600, BLZ 45260475, bei der SKB Witten.

Ich möchte über meinen Blog keine Spendenaufrufe machen. Ihr wisst selber, was zu tun ist. Aber ich dachte mir in diesem Fall ist es gut zu wissen, wohin man zuverlässig spenden kann.

Haiti

Wenn ich solche Bilder sehe, wie gestern Abend in den Nachrichten über die Situation in Haiti, bin ich total schockiert. Was für Schmerzen! Körperliche Schmerzen aber auch seelische Schmerzen. Menschen verlieren ihr Leben. Oder sie verlieren ein Kind, oder den Ehepartner, Eltern, Geschwister oder Freunde. Es ist unvorstellbar. Und das in Haiti! Ich versetze mich dann stark in die Menschen und es schmerzt mich.

Manchmal will ich mich dann innerlich entziehen. Ich denke dann, dass das alles zu viel ist. Ist es auch. Und doch will ich kein Mensch werden, der solche Bilder regungslos an sich vorbei ziehen lässt.

Ein anderer Gedanke folgt sogleich. Wir reagieren meist nur auf die Dinge, die in den Medien präsent sind. Jedes Schicksal, das es in die Medien schafft, existiert für uns. Die anderen nehmen wir gar nicht mehr wahr. Dadurch kann schnell ein Ungleichgewicht eintreten, das den wahren Verhältnissen und Schicksalen nicht angemessen ist. Beispiel: es ist medial nicht so dramatisch darzustellen, dass pro Jahr ca. eine Million Menschen an Malaria sterben.

Das Dramatische und Spektakuläre drängt sich in die Nachrichten und damit auch in unsere Gedanken und Herzen.

Ich möchte das eine tun und das andere nicht lassen. Das heißt: die langfristigen, wenig medienwirksamen Hilfen unterstützen, aber ich möchte auch in einer solchen extremen Situation – wenn es geht – helfen bzw. Helfer unterstützen.

Wie machst Du es? Wie empfindest Du die Bilder und Kommentare aus Haiti? Schreib einen Kommentar.

Ich werde später auf dem Blog noch informieren, wie aus meiner Sicht finanzielle Hilfe gut kanalisiert werden kann.  Ich informiere mich über den internationalen Bund Freier evangelischer Gemeinden und halte euch auf dem Laufenden.

Bibel goes Pop

Neues Jahr – es werden sehr viel Weisheiten in diesen Tagen gesagt. Dem will ich nichts hinzufügen.

Ich wohne seit Sommer 2008 im Ruhrgebiet. Und es gefällt mir immer besser. Es ist eine einzigartige Mischung aus Bergmannstradition und moderner Kulturszene. Die Leute sind offen und freuen sich, dass im Jahr 2010 das Ruhrgebiet als Kulturhauptstadt Europas fungiert.

Viele Angebote, viele internationale Gäste. Einen Hinweis will ich hier weitergeben mit einem link auf die „ZDF“- Seite.

unter    www.zdf.de sind neben Infos zum Pop-Oratorium mit Dieter Falk zu den 10 Geboten auch die Werke einer Kunstausstellung (original  in Witten) zu sehen.

Viel Spaß

Die stille und heilige Nacht war gar nicht so still

Gestern haben wir ihn wieder gesungen und gehört, den Schlager „Stille Nacht, heilige Nacht….“. Ein wohliger Schauer läuft uns über den Rücken. Vor uns entsteht das Bild jener Nacht, als Jesus geboren wurde. Der Knabe im lockigen Haar erblickt das Licht der Welt und es ist zunächst mal dunkel. Es ist still.

Still? Bethlehem ist so überlaufen, dass Maria und Joseph keinen Platz finden. Ganz Israel ist auf den Beinen, weil es zur Volksregistrierung geht. Israel ist besetzt. Das ist alles  anderes als beschaulich. Diese Tatsachen müssen wir  uns REGELMAESSIG vor Augen führen. Wir haben enorm hohe Erwartungen an die Weihnachtstage. Und kommen nicht gut damit zurecht, wenn alles ganz anders verläuft: eben nicht so friedlich, wie wir es erhoffen.

Ich kenne viele Leute, die in diesen Tagen mit Sorgen zu kämpfen haben. Mir fallen spontan drei Menschen ein, die im Krankenhaus liegen müssen. Nicht wegen Lappalien, sondern weil es ihnen richtig schlecht geht. Und mir fallen die Familien ein, die an diesen Kranken hängen. Mir fällt ein, dass Weihnachten genau wie eine Woche vorher und nachher ca. eine Milliarde Menschen kaum wissen, wie sie selber satt werden und wie sie ihre Kinder satt kriegen können. Zur gleichen Zeit zerbrechen wir uns den Kopf darüber, ob es nun Lachs oder doch lieber Gans oder vielleicht argentinisches Steak geben soll. Wobei ich hier nichts gegen ein gutes Essen sagen will! Es soll gefeiert werden – und dazu gehört ein gutes Essen, wenn es geht. Ich will nur sagen, dass die Beschaulichkeit, die wir uns wünschen, für sehr viele Menschen in weiter Ferne liegt. In genau dieser stillen Nacht.

Es war vor 2000 Jahren so wie es heute ist: Die Welt ist unruhig. Und ich auch! Das besondere ist, dass Jesus in diese unruhige, zerberstende, tödliche, hungernde, verlorene, sehnsüchtige, hoffende, enttäuschte Welt gekommen ist. Damals in jener Nacht, der heiligen Nacht.

Siehe weitere Blogeinträge zum Thema „Stille“:

Stille entsteht, wenn ich in die heilige Gegenwart Gottes trete. (20.12.2009)

Auszug aller Ausländer

Diese Geschichte wurde mir heute von der Allianz-Mission (www.allianz-mission.de) zugeschickt. Die macht nachdenklich. Eine Weihnachtsgeschichte anderer Art.

Es war einmal – etwa drei Tage vor Weihnachten, spätabends. Über den Marktplatz der Stadt kamen ein paar Vermummte gezogen. Sie blieben an der Kirche stehen und sprühten auf die Mauer: „Ausländer raus!“ und „Deutschland den Deutschen!“. Steine flogen in das Fenster des türkischen Ladens gegenüber der

Kirche. Dann zog die Horde ab. – Gespenstische Ruhe. Die Gardinen an den Häusern waren schnell wieder zugezogen. Niemand hatte etwas gesehen.

„Los komm, es reicht, wir gehen!“ – „Wo denkst du hin? Was sollen wir denn da unten im Süden?“ – „Da un-ten? Das ist immerhin unsere Heimat. Hier wird es nur immer schlimmer. Wir tun das, was da an der Wand steht: Ausländer raus!“

Und tatsächlich, mitten in der Nacht kam Bewegung in die Stadt. Die Türen der Geschäfte sprangen auf: Zuerst kamen die Kakaopäckchen, die Schokoladen und Pralinen in ihren Weihnachtsverpackungen; sie wollten nach Ghana und Westafrika, denn da waren sie zu Hause. Dann der Kaffee – palettenweise, des Deutschen Lieblingsgetränk; Uganda, Kenia und Lateinamerika waren seine Heimat. Ananas und Bananen räumten ihre Kisten, auch die Trauben und Erdbeeren aus Südafrika. Fast alle Weihnachtsleckereien brachen auf: Pfeffernüsse, Spekulatius und Zimtsterne – die Gewürze in ihrem Inneren zog es nach Indien. Der Dresdner Stollen zögerte; man sah Tränen in seinen Rosinenaugen, als er zugab: „Mischlingen wie mir geht es besonders an den Kragen.“ Mit ihm kam das Lübecker Marzipan und der Nürnberger Lebkuchen – nicht Qualität, nur Herkunft zählte jetzt.

Es war schon in der Morgendämmerung, als die Schnittblumen nach Kolumbien aufbrachen und Pelzmän-tel mit Gold und Edelsteinen in Chartermaschinen in alle Welt starteten. Der Verkehr brach an diesem Tag zusammen. Lange Schlangen japanischer Autos, vollgestopft mit Optik und Unterhaltungselektronik kro-chen gen Osten. Am Himmel sah man die Weihnachtsgänse nach Polen fliegen; auf ihrer Bahn gefolgt von feinen Seidenhemden und Teppichen des fernen Asien. Mit Krachen lösten sich die tropischen Hölzer aus den Fensterrahmen und schwirrten ins Amazonasbecken.

Man musste sich vorsehen, um nicht auszurutschen; denn von überall her quoll Öl und Benzin hervor, floss in Rinnsalen und Bächen in Richtung Iran und Saudi Arabien. Aber man hatte ja Vorsorge getroffen. Stolz holten die großen deutschen Automobilfirmen ihre Krisenpläne aus den Schubladen: Der Holzvergaser war ganz neu aufgelegt worden. Wozu ausländisches Öl? Aber die VW` s und BMW` s begannen sich in ihre Einzelteile aufzulösen. Das Aluminium wanderte nach Jamaika, das Kupfer nach Somalia, ein Drittel der Eisenteile nach Brasilien, der Naturkautschuk aus den Gummimischungen der Reifen nach Zaire. Und die Straßendecke hatte mit ausländischem Asphalt im Verbund vorher auch ein besseres Bild abgegeben als jetzt.

Natürlich verschwand auch ein großer Teil der Schuhe in Richtung Italien, England und Frankreich. Auch die Boutiquen waren um die Kleidungsstücke aus diesen Ländern geräumt und plötzlich war da kaum noch eine modische Auswahl zu finden. Orangen rollten nach Spanien; Datteln und Feigen in den Orient. Weine

und Spirituosen zogen sich gleich containerweise in ihre Heimatländer zurück.

Viele Restaurants, die wir liebten waren schlagartig geräumt. Nichts war mehr mit Pizza, mit griechisch, ju-goslawisch oder chinesisch essen. Auch Mc Donald’ s war geschlossen. – Nur noch deutsche Küche den

Deutschen.

Nie wieder würden die Blumenzwiebeln aus Holland im Frühjahr aus den Böden sprießen und blühen, denn auch die waren der Erde entsprungen und heimwärts gezogen. Feinstes Porzellan aus China verschwand ebenso wie Gemälde vieler berühmter ausländischer Maler aus unseren Museen. Auch Bestseller in den Bücherregalen zuhause, in Bibliotheken und Buchhandlungen waren schlagartig verschwunden. Und in den Musikläden und CD-Sammlungen in den Wohnzimmern fanden sich nur noch ganz wenige Stücke, aus-schließlich in Deutsch.

Denn – nur die Herkunft zählte ja schließlich.

Nach drei Tagen war der Spuk vorbei, der Auszug geschafft. Gerade noch rechtzeitig vor dem Weihnachts- fest. Nichts Ausländisches war mehr im Land. Aber Tannenbäume gab es noch, Äpfel und Nüsse. Und: „Stille Nacht“ durfte gesungen werden – wenn auch nur mit Sondergenehmigung; das Lied kam immerhin aus Österreich!

Nur eines wollte nicht in das Bild passen: das Kind in der Krippe, sowie Maria und Josef waren geblieben. – Ausgerechnet drei Juden! „Wir bleiben“, hatte Maria gesagt, „denn wenn wir aus diesem Land gehen, wer will ihnen dann noch den Weg zurück zeigen – zurück zur Vernunft und zur Menschlichkeit?“

von Helmut Wöllenstein

Stille …

In loser Folge will ich Erfahrungen und Einsichten zum Thema „Stille“ hier einstellen. Das „Jahr der Stille“ ist Anlass dazu.

Stille entsteht, wenn ich in die heilige Gegenwart Gottes trete. (20.12.2009)

Dann verschlägt es mir den Atem. Es gibt diese Momente. Sie sind selten und sehr kostbar. Die Heiligkeit Gottes bezeichnet, dass Gott so ganz anders ist als ich, nämlich rein, mächtig, aus menschlicher Sicht unnahbar. Dass ich überhaupt in Gottes Heiligkeit treten kann liegt allein an Jesus Christus. Durch sein Opfer ist es mir möglich als normaler Durchschnittsmensch dem heiligen Gott zu begegnen! Aber in diesen Momenten werde ich ganz still. Ich will mich am liebsten gar  nicht regen. Es sind Momente, in denen ich bete. Das kann morgens sein, aber auch mitten im Tag. Es geschieht auch häufig, wenn ich mit anderen zusammen bete. Wenn wir ein paar Momente nichts sagen und dann beten – im Namen von Jesus Christus. Ich liebe diese Momente. Ich brauche keine Kathedrale, keine Rituale mit Räucherkerzen. Überhaupt entfällt jede menschliche Leistung. Die sind sowieso lächerlich. Gott ist so heilig, da hat all das keinen Platz. Diese Stille kann bedeuten, dass ich schweige. Sie kann auch bedeuten, dass ich einfach geborgen bin. Denn wenn ich dem heiligen Gott gegenübertrete, dann werden die Sorgen, die ich mitbringe, plötzlich klein. Meine Projekte, die mich so umtreiben, verlieren ihre ach so große Bedeutung. Ich liebe diese Stille

Happy Nikolaus

Gestern war es wieder so weit: Nikoläuse, wo das Auge hinschaut. Ich mag sie, vor allem in Schokolade gegossen. Es macht mir Appetit, wenn eine rote Mütze aus einem Schuh ragt. Ich hab meinem Nachbarn spontan einen in seinen Joggingschuh gesteckt, der vor der Haustür stand. Ich weiß nicht, ob er das überlebt hat – der Nikolaus. Heute bekam ich sogar eine Mail von einem Nikolaus: eine netter Kollege, der mit einer Nikolaus-E-mail-adresse getarnt meine Arbeit freundlich kommentierte.

Die beste Geschichte erzählte mir einmal eine Frau, die sich an ihre Kindheitstage in der Nachkriegszeit erinnerte. Sie erzählte, dass irgendwann in den sehr dürftigen und armen Jahren nach dem 2. Weltkrieg der erste Schokoladennikolaus im Haus war. Vielleicht ein Geschenk. Sie – damals ein kleines Mädchen – hätte ihn natürlich gerne gegessen. Aber die Mutter stellte den in Alufolie verpackten Nikolaus in eine Glasvitrine und verkündete, dass er zunächst einmal bitteschön zu bewundern aber nicht zu essen sei.

Irgendwann war die Mutter außer Haus. Die Tochter bewunderte den Nikolaus, drückte sich die Nase platt. Dann dachte sie sich: einmal anfassen dürfte erlaubt sein. Sie öffnete den Schrank und nahm den Nikolaus. Dabei bemerkte sie, dass man die Alufolie hinten am Nikolaus an der Naht aufknibbeln kann. Das tat sie, und dann musste der nächste Schritt natürlich folgen: Sie brach vorsichtig ein winziges Stück aus der Schokolade heraus, schloss die Alufolie an der Naht, stellte den Nikolaus zurück, genoss die Schokolade, schloss die Vitrine und tat so, als sei nichts gewesen. Der Nikolaus auch.

Dieser Vorgang wiederholte sich in den kommenden Tagen immer wieder einmal. Bis die Mutter eines Tages verkündete, der Nikolaus solle jetzt gegessen werden. Sie öffnete die Vitrine, nahm den Nikolaus und musste mit Entsetzen feststellen, dass da nicht mehr viel Schokolade unter der Alufolie zu finden war: Der arme Mann brach ohne Rückgrat in sich zusammen.

Diese Erzählung ist für mich zum Synonym für das geworden, was häufig im Leben von Menschen zu finden ist: Nach außen glänzt es, die Farben sind kräftig und wunderbar anzusehen. Wir sind mit der äußeren Fassade unseres Lebens beschäftigt. Wir fallen auf die bunten Farben auf den Prospekten herein. Und wir produzieren selber das, was man früher als „Blendwerk“ bezeichnete. Auch viele Christen leben so – überflüssigerweise. Denn wenn Jesus etwas ermöglicht hat, dann, dass seine Jünger ehrlich leben. Es ging Jesus um echte Frömmigkeit. Heuchlerische Frömmigkeit stand im Kern seiner Kritik. Die Bergpredigt ist voll davon.

Ich  möchte so leben, dass wenn mich mal jemand anpackt, wenn mir jemand näher kommt, nicht alles sofort zusammenbricht. Ich möchte nicht unter Substanzlosigkeit zerbrechen, sobald mein Leben mal auf die Probe gestellt wird.

Wie kann das gelingen? Echte Gemeinschaft mit Jesus. Ehrlicher Glaube. Wenn ich meine Schuld wirklich ansehe und Jesus bekenne. Und noch mal: Ehrlichkeit, Ehrlichkeit, Ehrlichkeit.

Wer das lernt, verschwendet keine unnötige Energie in Image- und Fassadenpflege! Bei Jesus ist das – Gott sei es gedankt – völlig überflüssig.

In diesem Sinne: Happy Nikolaus.

Minarettverbot

Manchmal mag ich es kurz und knapp.  So auch heute morgen, an dem mein Blog das erste Mal bei „jesus.de“ eingestellt ist. Heiße Diskussionen allerorten zum Schweizer Volksbegehr und Minarettverbot. Gestern Abend: interessante und hitzige Runde bei Plasbergs „hart aber fair“. Meine Sicht in einigen kurzen Statements.

Ich halte ein Minarettverbot, wie er nun in der Schweiz ausgesprochen wurde, für nicht gut. Die Schweizer Bürger haben aber so abgestimmt und das ist zu respektieren und nicht vorschnell als „islamophob“ zu beurteilen.

Die Aufschreie, vor allem auch vom türkischen Ministerpräsidenten Erdogan, sind unglaubwürdig, so lange er (und andere Verantwortungsträger) nicht in ihrem Einflussbereich mehr für Religionsfreiheit tun.

Umgekehrt dürfen wir nicht deutsche oder schweizerische Bürger mit islamischem Glauben verantwortlich machen dafür, was in vielen islamisch dominierten Ländern an Unfreiheit bis hin zur Verfolgung herrscht.

Dass die Höhe von Kirchturm oder Minarett so wichtig wird, zeigt nur wieder einmal, wie sehr es in dieser Welt um „Macht“ oder „Machtdemonstrationen“ geht. Jesus ging es darum genau nicht. Seine Macht ist von einer anderen Qualität! Sein Reich ist nicht von dieser Welt.

Mir gefällt nach wie vor der spaßige und doch auch ernsthafte Einwurf: „Die größte Gefährdung unserer Zeit ist der ‚is-lahm’: Der Gottesdienst is lahm, unser Vertrauen in Jesus is lahm, unsere Nachfolge is lahm“. Ich bitte, mich nicht zu zitieren mit dem Satz: „Der Ansgar Hörsting hat gesagt, dass die größte Gefährdung unserer Zeit der is-lahm sei“. Denn der unbedarfte Leser fragt sich dann, wie es um meine Orthographie bestellt ist. Außerdem wird er den satirischen Ton dieses Satzes nicht verstehen und das ist gefährlich.

Vor allem anderen brauchen wir eine lebendige Beziehung zu Jesus, dem alle Macht im Himmel und auf Erden gegeben ist (Matthäus 28).

Schwache Menschen

Vorgestern hat sich Robert Enke, Nationaltorhüter der deutschen Fußballnationalelf, das Leben genommen. Einer, der ganz oben und ganz vorne stand. Einer, von dem man doch annimmt, dass er zufrieden sei, am Ziel seiner Träume! Erfolgreich, wie wenig Menschen. Die Hintergründe treten ans Licht. Die Menschen sind betroffen. Ich auch. Ein Aspekt des Bildes, das entsteht, beschreibt, welche Auswirkungen es haben kann, wenn ein Mensch keine Schwäche zeigen darf. Wenn wir immer gut drauf sein , immer perfekt erscheinen müssen, dann bleibt wenig Energie fürs normale Leben.

Ich denke an mein eigenes Leben. Ich lebe auch – wenn auch nicht so viel wie Robert Enke – in der Öffentlichkeit. Wie groß ist die Gefahr, dass ich nach außen ein Bild aufbaue, das mit dem inneren Leben wenig zu tun hat. Bei Jesus ist das unnötig. Er sieht sowieso, was drin ist. Und er kann mit schwachen Menschen am meisten anfangen. Er ist genau für diese Leute da. Seit wenigen Tagen bin ich per homepage im www vertreten. Sehr schnell habe ich die Gefahr gespürt, dass das Bild, das ich hier zeichne, in keinem Zusammenhang steht mit dem, was in mir ist. Aber es muss nicht so sein! Wie sehr sehnen wir uns nach Echtheit – und nach einem menschlichen Umgang – menschlichen Erwartungen.

Ich bin der Überzeugung, dass alle Rufe nach Innehalten schnell wieder verhallen werden. Unsere Kultur ist sehr leistungsbezogen. Der Fussball sowieso. Wer nicht gewinnt, hat keine Chance. So funktioniert das. Und Leistung ist an sich auch nichts schlechtes. Nur: Wo kann einer hingehen, der darunter leidet? Wo kann ich hingehen, wenn ich die Leistung nicht mehr bringe oder Angst habe?

„So spricht der Hohe und Erhabene, der ewig wohnt, dessen Name heilig ist: Ich wohne in der Höhe und im Heiligtum und bei denen (sic!), die zerschlagenen und demütigen Geistes sind, auf dass ich erquicke den Geist der Gedemütigten und das Herz der Zerschlagenen.“ (Die Bibel in Jesaja 57,15)