Freiheit II

Kardinal Meissner soll einmal gesagt haben:“Lieber frei sein als frei haben“

Ich sage: „Am liebsten beides“ – aber o.k.: wenn ich mich entscheiden muss, dann lieber frei sein. Ich  merke, dass ich frei sein will von inneren Antreibern die sagen: „du musst das und das tun, damit du wirklich gut bist“ oder „Anerkennung kriegst du nur, wenn du noch mehr leistest.“ Frei sein: das ist die beste Grundlage, um wirklich für Menschen da zu sein – eben nicht aus Zwang, sondern aus Freiheit. Es ist die beste Grundlage für Liebe! Liebe wächst in Freiheit. Und aus Liebe bin ich gerne bereit, auch Höchstleistungen zu bringen. Aber eben aus Liebe, nicht aus Zwang. Jesus hat mich frei gemacht. Weil ich ihm gehöre, müssen alle Antreiber schweigen, und ich bin frei! Ich möchte nicht mehr tauschen.

Freiheit

Unter diesem Schlagwort finden gerade die Feierlichkeiten anlässlich des 20 Jahrestages des Mauerfalls statt. Die Kanzlerin hat vor allem über die Freiheit gesprochen. Lieder zur Freiheit wurden gesungen. Zugleich wird daran gedacht, dass vor 71 Jahren in demselben Deutschland mit der Reichsprogromnacht das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte geöffnet wurde.

Wir können an diesem 9. November immer nur beider Ereignisse gleichzeitig gedenken. Der erste 9. November war der Weg in die Unfreiheit, in den Tod, in den Hass und in blinde Zerstörung. Der zweite war wirklich der Weg in eine neue, freiere Zeit.

Wir sind aufgefordert, die Verantwortung weiter zu übernehmen. Das heißt: für Freiheit einzustehen. Und damit das nicht nur eine leere Worthülse bleibt: Diese Freiheit muss für Christen weltweit gelten und in allen Ländern angemahnt werden. Es ist für mich unerträglich zu sehen, dass in vielen Ländern Menschen deswegen mit ihrem Leben bedroht sind, nur weil sie sich Jesus Christus zuwenden. Zugleich muss sie hier in Deutschland jedem Menschen gelten, und ich sage als Christ bewusst: auch den Muslimen, die in unserem Land leben. Wie selbstverständlich auch Juden, Buddhisten oder anderen Religionsanhängern. Christus hat keine Gewaltherrschaft aufgerichtet, sondern sein Reich. Und das heißt auch, dass er niemanden mit Gewalt oder Drohungen gekommen ist, sondern mit seiner Liebe.

Als Bürger dieses Landes ist nur darauf zu achten, dass jeder, der Freiheit beansprucht, die Freiheit des Mitmenschen beachten muss. Die eigene Freiheit hat an der Freiheit des anderen ihre Grenze.